Pflanzen benötigen drei Hauptnährstoffe: Stickstoff fürs Wachstum und die Färbung. Phosphor für die Energiezufuhr und das Wurzelwachstum sowie Kalium, das die Pflanzen robuster gegen Trockenheit, Kälte und Krankheiten macht. Chemischer Dünger kann Pflanzen helfen, zu gedeihen. In diesem Blogpost möchten wir Euch aber erklären, wieso wir auf unserer Streuobstwiese ausschließlich natürlichen Dünger verwenden und welche Mittel sich als Alternative zu chemischem Dünger eignen.
„In Deutschland sind 27 Prozent der ca. 1.000 Grundwasserkörper wegen zu hoher Nitratwerte nicht in dem von der EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderten „guten Zustand“. Das Nitrat von den Feldern kann sich mittelfristig auch auf unsere Trinkwasserversorgung auswirken“, schreibt das Umweltbundesamt unter der Überschrift „Zu viel Dünger schadet“ auf seiner Internetseite. Klarer kann eine Behörde kaum vom Einsatz chemischer Düngemittel abraten. Weil vor allem Bauern, aber auch viele Privatleute in ihren Gärten zu chemischem Dünger greifen, sind die Folgen fatal: Jedes Jahr gelangen etwa 4,2 Millionen Tonnen reaktiven Stickstoffs in den Kreislauf. Das sind pro Person etwa 50 Kilogramm zu viel. Durch das hohe Nitrat-Aufkommen in der Erde und später im Grundwasser gelangen zu viel Ammoniak, Feinstaub und zu viel Lachgas in die Luft, die das Klima schädigen.
Um das Klima und die Umwelt zu schützen, solltet Ihr deshalb möglichst zu natürlichem Dünger greifen. Wir erklären Euch in diesem Blogpost, welche Alternativen zu chemischem Dünger es gibt.
1) Kompost
Kompost gilt nicht umsonst als Gold des Gärtners und ist eine echte Alternative zu chemischem Dünger. Wer einen eigenen Komposthaufen hat, spart sich nämlich in vielen Städten und Gemeinden nicht nur die Gebühren für die Biotonne, sondern schafft sich mit dem Kompost auch einen sehr effektiven natürlichen Dünger: Richtig, nämlich in einer zwei bis fünf Zentimeter dicken Schicht aufgetragen und leicht eingeharkt, nützt Kompost den Pflanzen und dem Boden. Er verfügt über alle Nährstoffe, die Pflanzen benötigen, regt die Bodenaktivität von Mikroorganismen an und verbessert so die Bodenstruktur. Wenn Ihr einen eigenen Garten und ausreichend Platz habt, solltet Ihr also einen Komposthaufen anlegen.
2) Gründung
Gründung ist für Euch vor allem dann eine Alternative zu chemischem Dünger, wenn Ihr ein Gemüsebeet habt. Das Besondere bei dieser Art der Düngung ist nämlich, dass Ihr das Gemüsebeet im Herbst und Winter anders verwendet. Wenn Ihr im Herbst Blumen wie die Tagetes oder Ringelblume in die abgeernteten Flächen oder zwischen die Gemüsereihen pflanzt und bis zum Frühjahr stehen lasst, hat dies einen positiven Effekt auf den Boden: Durch ihre Wurzeln lockern die Blumen den Boden auf und verbessern seine Substanz. Die verdorrten Pflanzenreste wirken wie Mulch und verbessern die Durchlüftung sowie die organische Substanz des Bodens durch den steigenden Humusanteil.
3) Holzasche
Ihr habt ein Lagerfeuer gemacht oder habt einen Kamin zuhause? Perfekt, denn Holzasche eignet sich aufgrund seines hohen Kaliumgehalts ideal als Alternative zu chemischem Dünger. Sie wirkt pilz- und fäulnishemmend, ist sehr alkalisch und somit ideal für Pflanzen wie Lavendel oder Kamille, die einen niedrigen pH-Wert gewöhnt sind. Allerdings solltet Ihr darauf achten, dass das Holz und die Holzasche keine künstlichen Elemente wie Farbe, Leim oder Plastikpartikel enthalten.
4) Kaffeesatz
Vor allem für Geranien, Rosen und Rhododendron ist Kaffeesatz durch seinen hohen Stickstoffgehalt eine echte Alternative zu chemischem Dünger. Kaffeesatz versorgt die Wurzeln mit zusätzlichem Kalium und Phosphor und regt so den Stoffwechsel sowie das Wachstum und die Samenbildung der Pflanzen an. Ihr solltet den feuchten Kaffeesatz aber gut in die Erde einharken, da er sonst schnell anfängt zu schimmeln.
5) Bananenschalen
Bananen sind gesund – nicht nur für uns Menschen, sondern auch für Pflanzen. Wenn Ihr die Schalen von Bananen in kleine Stücke schneidet und unter die Erde harkt, tut Ihr vor allem Rosen einen großen Gefallen. Angeregt durch die vielen Mineralien und Spurenelemente sprießen ihre Blätter und Blüten. Ihr solltet jedoch ausschließlich die Schalen von Bio-Bananen als Dünger verwenden. Sonst lauft Ihr Gefahr, dass schädliche Stoffe in die Erde gelangen.
6) Bier
Ihr habt eine Party gemacht und wisst nicht wohin mit den nur halb leer getrunkenen Bierflaschen? Kein Problem. Im Garten gibt es einige Möglichkeiten, abgestandenes Bier sinnvoll zu nutzen. Schüttet es in ein Glas und stellt es in den Garten, um Schädlinge wie Schnecken anzulocken, die im Bier ertrinken. Oder gießt Eure Garten- oder Zimmerpflanzen ganz einfach mit dem Bier. Weil auch abgestandenes Bier sehr nährstoffreich ist, ist es eine ideale Alternative zu chemischem Dünger.
7) Koch- und Mineralwasser
Wenn Ihr Kartoffeln, Eier oder Gemüse wie Blumenkohl, Brokkoli, Kohl oder Spargel kocht und das Wasser nicht gesalzen habt, solltet Ihr das Wasser nicht einfach achtlos in den Abfluss schütten. Es enthält viele Nähr- und Mineralstoffe und eignet sich so perfekt zum Gießen. Ähnliches gilt für abgestandenes Mineralwasser mit wenig bis keiner Kohlensäure. Auch dieses Wasser fördert das Pflanzenwachstum und löst den Kalk in der Erde.
8) Eierschalen
Eierschalen sind reich an Mineralien und so eine gute Alternative zu chemischem Dünger. Mischt sie einfach unter die Erde im Topf oder Garten, um Euren Pflanzen lebenswichtige Mineralien zuzuführen.
9) Magermilch
Magermilch solltet Ihr vor allem dann auf Euren Einkaufszettel schreiben, wenn Ihr Tomaten, Rosen oder Staudengewächse düngen möchtet. Im Verhältnis von 1:8 mit Wasser gemischt (1 Liter Milch auf 8 Liter Wasser) versorgt Magermilch die Pflanzen über die Wurzeln mit Aminosäuren und fördert so ihr Wachstum. Zusätzlich schützt der Wasser-Magermilch-Mix Tomatenpflanzen gegen schädliche Pilze und beugt dem Mehltau-Befall von Rosen und Staudengewächsen vor.
10) Tee aus Zwiebelschalen
Wenn Ihr einen Gemüsegarten oder zumindest einige Tomatenpflanzen habt, sollte Tee aus Zwiebelschalen Euer ständiger Begleiter sein. Lasst den Tee gut abkühlen und siebt ihn durch, bevor Ihr ihn zum Gießen verwendet. Wenn Ihr den unteren Teil der Tomatenpflanzen mit dem Tee aus Zwiebelschalen einsprüht, schützt Ihr die Pflanzen zudem effektiv gegen Pilzkrankheiten.
11) Tee
Genauso wie Kaffeesatz ist auch Teesatz eine gute Alternative zu chemischem Dünger. Teesatz enthält nämlich viele Inhaltsstoffe, die für Pflanzen lebenswichtig sind. Je nach Teesorte, hat der Teesatz andere Eigenschaften: Schwarzer Tee eignet sich besonders gut, um Schädlinge fernzuhalten. Kamillentee hilft bei der Aufzucht der Pflanzen und Grüner Tee trägt stark zur Verbesserung des Bodens bei. Ihr solltet jedoch nicht zu viel Teesatz auftragen, denn eine Überdosierung schadet – ähnlich wie beim Kaffeesatz – den Pflanzen.
12) Algen
Wenn Ihr einen Gartenteich habt und ihn reinigt, solltet Ihr die Algen nicht einfach entsorgen. Auch Seegras ist nämlich eine gute Alternative zu chemischem Dünger. Algen weisen eine hohe Konzentration an Kalium, Phosphor und Stickstoff auf. Diese Nährstoffe sind wichtig für das Pflanzenwachstum. Wir können Euch deshalb nur empfehlen, die Algen zu zermahlen und unter die Erde zu mischen.
13) Terra Preta
Terra Preta ist eigentlich kein klassischer Dünger, sondern eine Bodenart. Die einst in Brasilien entdeckte Erde ist aufgrund ihres hohen Humusgehalts so nährstoffreich und fruchtbar, dass zusätzlicher Dünger überflüssig wird. Allerdings ist Terra Preta wegen ihres hohen Kohlegehalts sehr salzhaltig und weist einen hohen pH-Wert auf. Sie eignet sich daher weniger gut für Erbsen, Bohnen, Kräuter und generell salzempfindliche Kulturen. Ihr könnt Terra Preta entweder online oder im Gartencenter kaufen oder einfach selber herstellen. Eine gute Anleitung, wie Ihr Terra Preta herstellen könnt, findet Ihr hier.
14) Brennnessel-Brühe
Brennnesseln haben bei uns einen schlechten Ruf – und das völlig zu Unrecht. Brennnesseln eignen sich nämlich nicht bloß als Salat, Suppe oder Tee. Sie sind auch eine gute Alternative zu chemischem Dünger. Wenn Ihr ein Kilogramm Brennnesseln mit zehn Liter kaltem Wasser mischt und zehn bis zwanzig Tage gären lasst, gewinnt Ihr eine dunkelbraune Brühe. Im Verhältnis 1:10 mit Wasser gemischt, hat diese Brühe eine starke Düngwirkung. Frisch angesetzt, eignet sich Brennnessel-Brühe zudem auch zur Schädlingsbekämpfung: Sprüht die Brühe direkt auf die Pflanze, um so etwa Blattläuse effektiv zu bekämpfen.
15) Hornspäne
Hornspäne bestehen aus dem grob gemahlenen Horn von Rindern und anderen Huftieren und eignen sich aufgrund ihres hohen Stickstoffgehalts von 12 bis 15 Prozent und ihres geringeren Phosphat-, Schwefel- und Kaliumgehalts perfekt als Universaldünger im Garten. Die Klimabilanz von Hornspänen ist jedoch problematisch. Weil in Deutschland und Europa Rinder meist schon als junge Kälber enthornt werden, stammen die meisten Hornspäne nämlich aus Südamerika. Sie werden also mit dem Flugzeug oder Schiff nach Deutschland importiert.
Weitere Ideen für Alternativen zu chemischem Dünger und Inspirationen, wie Ihr Dünger selbst herstellen könnt, findet Ihr übrigens auch im Blog von PURGRÜN.