Der Schöner aus Boskoop ist hierzulande besser als Boskop bekannt. Bei ihm handelt es sich um eine über 150 Jahre alte Kulturapfelsorte, die zu den Renetten zählt. Apfelbäume dieser Sorte kennzeichnen sich durch ihre sehr starkwüchsige und weit ausladende Krone. Weil sie kaum anfällig für Schorf und besonders robust gegen Feuerbrand sind, sind diese Apfelbäume besonders langlebig. Heimisch „fühlen“ sich die Boskop Apfelbäume vor allem auf schwerem, feuchtem und kalkhaltigem Boden.
Wegen der – für Renetten typisch – ledrigen Schale seiner Äpfel wird Der Schöner aus Boskoop in Bayern und Österreich auch „Lederapfel“ genannt. Ein weiteres, charakteristisches Merkmal der Äpfel ist das vergleichsweise hohe Gewicht von 200 g und der hohe Säureanteil der Frucht. Er überdeckt selbst den ebenfalls hohen Zuckeranteil geschmacklich. Ernten lassen sich die Äpfel von Ende September bis Mitte Oktober. Sie können bis in den März des Folgejahres hinein gelagert und verzehrt werden. Dank ihres geringen Allergengehalts sind die Schöner aus Boskoop Äpfel für manche Allergiker genießbar.
Ursprünglich kommt der Schöner aus Boskoop aus den Niederlanden, genauer aus dem namensgebenden südholländischen Dorf Boskoop. Der Pomologe (Obstkundler) Kornelis Johannes Wilhelm Ottolander entdeckte den Apfelbaum hier im Jahr 1856 eher zufällig als fruchtenden Trieb eines Wildlings. In den Niederlanden und den angrenzenden deutschen Gebieten war der Schöner aus Boskoop seit 1863 und weit bis ins 20. Jahrhundert hinein eine weit verbreitete Standardsorte. Weil die Äpfel anfällig für Kernhausfäule und Fleischbräune sind, eignen sich die Boskoop-Apfelbäume jedoch kaum für den industriellen Obstanbau. Sie sind so mit den Jahren immer seltener geworden.