Regelmäßige Leser unseres Blogs wissen es: Humus ist unverzichtbar für unsere Böden. Wir haben vor einiger Zeit bereits einen längeren Blogartikel zu umweltfreundlichen Düngemitteln geschrieben und möchten jetzt in diesem Artikel ganz ausführlich erklären, wie auch Du Humus aufbauen kannst. Zu diesem Blogpost haben uns übrigens Sandra und Michael mit ihrem großartigen Blog „Foodforest Design“ inspiriert. Vorbeischauen lohnt sich dort auf jeden Fall.
Zu Beginn haben wir eine gute und eine schlechte Nachricht für Dich. Die schlechte zuerst: Bis sich Humus auf natürlichem Wege gebildet hat, können gut und gerne zehn Jahre vergehen. Und nun die gute Nachricht: Es gibt ein paar Tricks, mit denen der Aufbau von Humus wesentlich schneller gelingt. Worauf Du genau beim Humusaufbau achten musst, erklären wir Dir weiter unten in diesem Blogartikel. Zu Beginn möchten wir Dir noch kurz ein paar grundlegende Infos an die Hand geben.
Grundlegende Infos rundum Humus
Entwickle ein Verständnis dafür, was Humus ist
Um Humus erfolgreich aufzubauen, musst Du zunächst wissen, was Humus überhaupt ist: Humus ist ein wichtiger Teil unseres Bodens. Er entsteht aus den Überresten abgestorbener Pflanzen und toter Tiere. Zu Beginn ist diese Masse besonders reich an Proteinen, Zucker, Kohlenhydraten, Stärke und Aminosäuren. Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen im Boden zersetzen diese Moleküle in kleinerer Moleküle. Diesen Prozess nennt man Humifizierung oder Kompostierung. Am Ende des Zersetzungsprozesses steht Humus – eine natürlich gewachsene Masse, die größtenteils aus Kohlenstoff besteht. Das Besondere an ihr ist, dass Mikroorganismen sie nicht zersetzen können. Der Humus ist so stabil, dass er Hunderte Jahre lang im Boden bleiben kann.
Deshalb ist Humus so gut für unsere Böden
Humus ist gut für unsere Erde und gut für die Pflanzen, die wir in ihr anpflanzen – und das aus drei Gründen: Humushaltige Erde ist erstens besonders dunkel und wärmt sich daher im Sommer früher auf. Pflanzen erwachen so früher aus ihrem „Winterschlaf“. Zweitens ist Humus wie ein großer Schwamm: Er kann bis zu neunzig Prozent seines Gewichts an Wasser aufnehmen. Humushaltige Böden bleiben so wochenlang feucht und trocknen auch im Sommer nicht so schnell aus wie Böden mit geringem Humusgehalt. Und drittens ist Humus negativ geladen. Was zunächst banal klingt, hat einen großen Vorteil: Der Humus hält viele für Pflanzen wichtige Nährstoffe wie Ammonium, Calcium, Magnesium oder Phosphor fest. Pflanzen können diese Nährstoffe über ihre Wurzeln ganz einfach aufnehmen. In der Folge können Pflanzen also nicht nur früher im Jahr, sondern auch deutlich kräftiger wachsen.
Hat Dein Boden schon ausreichend viel Humus?
Humus entsteht auf natürlichem Wege und bleibt der Natur über viele, viele Jahre erhalten. Es ist folglich gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass Dein Boden bereits über einen ausreichend hohen Humusgehalt verfügt. Ist die Erde dunkelbraun oder sogar schwarz, dann ist das ein Zeichen für einen hohen Humusgehalt. Du kannst Dich mit großer Wahrscheinlichkeit hierauf verlassen. Wenn Du ganz sichergehen möchtest, können wir Dir eine Bodenanalyse empfehlen. In der Gärtnerei, im Baumarkt oder im Internet findest Du hierfür einige zuverlässige Heimwerker-Kits. Anhand der Kohlenstoff-Konzentration verraten sie Dir, wie hoch der Humusgehalt Deines Bodens ist.
So gelingt der Humus Aufbau
Viele Wege führen nach Rom. Dieser Spruch hilft nicht nur Italienreisenden weiter, die auf der Suche nach etwas mehr Spiritualität sind, sondern gilt auch für den erfolgreichen Aufbau von Humus. Tatsächlich nämlich gibt es nicht jenen einen Trick, sondern gleich eine ganz Reihe an Tipps und Tricks, um erfolgreich Humus aufzubauen. Die hilfreichsten Kniffe haben wir hier im Folgenden für Dich zusammengetragen.
Bepflanze den Boden dauerhaft
Wichtig für den schnellen und effektiven Aufbau von Humus ist der dauerhafte Bewuchs des Bodens. Die Zeit ohne grüne Pflanzen solltest Du deshalb so kurz wie eben möglich halten, denn nur grüne Pflanzen betreiben Photosyntehese. Bei ihr setzen die Pflanzen nicht bloß Sauerstoff frei, sondern geben über ihre Wurzeln auch Kohlenstoff in Form einfachen Zuckers ab. Aus diesem Zucker beziehen Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilze ihre Energie. Wie bereits oben beschrieben, sind diese Mikroorganismen ein wichtiger Helfer beim Aufbau von Humus. Sie zerkleinern und verarbeiten die Erde so sehr bis letztlich „nur“ noch Humus übrig bleibt.
Bearbeite Deine Böden schonend
Gehe sorgsam und pfleglich mit Deinem Boden um – dann dankt er es Dir auch. Vor allem für den schnellen Aufbau von Humus ist es wichtig, dass Du auf das Umgraben Deines Bodens oder auf zu intensives Harken verzichtest. Im Grunde nämlich hat die Erde schon selber ausreichende Vorkehrungen getroffen: Die Poren sind in der Regel so verteilt, dass die Sauerstoffversorgung der Wurzeln und des Bodenlebens gesichert ist. Stabile Bodenkrümel ermöglichen eine rasche Wasseraufnahme und schützen vor Erosion. Eine zu intensive Bodenbearbeitung mineralisiert zudem die Bodennährstoffe. Zudem zerstört sie das Bodengefüge und das Geflecht der Mykorrhizapilze. Nur durch einen behutsamen Umgang mit dem Boden kann sich also eine gute Bodenstruktur entwickeln, die ein gutes, humusförderndes Bodenleben ermöglicht. In verdichteten Böden ist hingegen kein Humusaufbau möglich.
Mulche Deinen Boden bei Bedarf
Wenn Du Deinen Boden nicht durchgehend bepflanzen kannst oder falls es genügend Freiräume zwischen den Pflanzen gibt, solltest Du zu Mulch greifen. Gemeint sind leicht verrottende, organische Materialien, mit denen Du den Boden bedecken kannst. Kompost beispielsweise, leichter Rasenschnitt, Rindenmulch, Laub oder Stroh eignen sich hierfür. Sie alle schützen den Boden vor Witterungseinflüssen wie Frost, Regen oder Wind und verhindern im Sommer, dass im Boden gespeichertes Wasser zu rasch verdünstet. Nicht nur Pflanzen, auch Mikroorganismen finden so bessere Lebensbedingungen und können mehr Humus produzieren.
Verzichte auf chemischen Dünger
Wir haben es schon einmal in unserem Blogbeitrag „15 Alternativen zu chemischem Dünger“ gesagt und wir wiederholen es auch hier noch einmal: Chemischer Dünger sollte keinen Platz in Deinem Haushalt haben und erstrecht nicht in Deinem Garten zur Anwendung kommen. Er wirkt sich nämlich verheerend auf ökologisch intakte Systeme aus, denn viele Mikroben sterben ab oder nehmen vergiftete Substanzen auf. Ähnliches gilt für leicht wasserlöslichen Mineraldünger: Er lässt die Salzkonzentration im Boden urplötzlich hochschnellen. Das stört die Bodenbiologie nachhaltig und kann auch komplexe Humusstrukturen beschädigen.
Setze Mikrobenkulturen ein
Wenn Du bis hierhin gelesen hast, wirst Du eine Information ganz bestimmt behalten haben: Mikroben sind unverzichtbar beim Aufbau von Humus. Du kannst die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sich ausreichend viele Mikroben in Deinem Boden ansiedeln und wohlfühlen. Oder aber Du hilfst dem Mikrobenreichtum und damit auch dem Humusaufbau selber aktiv auf die Sprünge: In Gärtnereien, vereinzelt in Baumärkten und im Internet findest Du spezielle Hilfsmittel: humuserzeugende Bakterienpräparate beispielsweise. Sie sind nicht chemisch, sondern enthalten eben jene natürlichen Mikroben, die Nährstoffe in Deiner Erde abbauen und somit Humus erzeugen.