Klimafreundlich shoppen: Zehn Tipps für den umweltschonenden Einkauf

Der Klimawandel ist menschengemacht. Daran lassen Studien keinen Zweifel. Greenpeace etwa erklärt, dass natürliche Faktoren bei der derzeitigen Klimaerwärmung kaum eine Rolle spielen. Und tatsächlich produziert jeder der 7,67 Milliarden Menschen auf der Welt pro Jahr etwa 4,8 Millionen Tonnen Treibstoffgase. Wir Deutsche kommen sogar auf einen traurigen Wert von 9,7 Tonnen pro Jahr und liegen damit hinter Katar (49 Tonnen), den USA und Kanada (beide 16 Tonnen), Südkorea und Russland (beide 12 Tonnen) auf dem sechsten Rang der Nationen mit der stärksten CO2-Emission pro Kopf. Möchten wir den Klimawandel stoppen, muss dieser Wert bis 2050, also in den nächsten dreißig Jahren, weltweit auf jährlich deutlich unter zwei Tonnen CO2-Ausstoß pro Kopf sinken. Das richtige Einkaufsverhalten kann helfen, dieses Ziel zu erreichen. Wir möchten Euch deshalb zehn Tipps für den umweltschonenden Einkauf geben. Wer sie befolgt, kann klimafreundlich shoppen.

1) Kauft saisonale Produkte aus der Region

Erdbeeren im Winter, Macadamia-Nüsse und regelmäßig frische Schnittblumen – wer bei uns in Deutschland lebt und das nötige Kleingeld hat, muss beim Konsum wenig Abstriche machen. Über die Folgen für die Umwelt machen wir uns dabei viel zu selten Gedanken. Dabei ist der Konsum von Produkten, die erst mit dem Flugzeug importiert werden müssen, schlicht und ergreifend klimaschädlich. Um die Umwelt zu schonen, solltet Ihr deshalb auf diesen „Luxus“ verzichten und stattdessen Produkte aus der Region kaufen, die zur Jahreszeit passen. Saisonkalender wie der Kalender der Verbraucherzentrale zeigen Euch, welches Obst und Gemüse gerade bei uns wachsen.

Was für Obst und Gemüse gilt, gilt übrigens auch für Schnittblumen: Etwa 80 Prozent der in Deutschland verkauften Schnittblumen kommen von Farmen in Äthiopien, Ecuador, Kenia und Tansania. Um diesen Irrsinn nicht zu unterstützen, solltet Ihr Eure Blumen selber pflücken oder saisonal und regional kaufen – zum Beispiel auf dem Wochenmarkt.

2) Verzichtet auf Plastik

Plastik ist pures Gift für die Natur. Plastik wird nämlich nicht abgebaut, sondern nur ganz langsam von Wind und Wellen zerrieben. Das dauert zwanzig Jahre bei einer Plastiktüte, bis zu fünfzig Jahre bei einem Plastikbecher und sogar traurige 450 (!) Jahre bei einer Plastikflasche. Dennoch werden – wie Statista zeigt – weltweit jedes Jahr 359 Millionen Tonnen Kunststoff und auch in Europa immer noch 61,8 Millionen Tonnen Plastik produziert. Es liegt an jedem Einzelnen von uns, diesen Irrsinn zu stoppen. Um die Umwelt zu schonen, solltet Ihr mit Stoffbeuteln statt Plastiktüten einkaufen, Getränke in Glas- statt Plastikflaschen kaufen und möglichst auch Produkte boykottieren, die in (unnötig viel) Plastik verpackt sind.

3) Kauft lieber mehrmals als mit dem Auto ein

Ein Auto stößt in Deutschland durchschnittlich 127,1 Gramm klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Kilometer aus, wie das Bundesumweltamt berechnet. Dennoch fahren noch rund sechzig Prozent der Deutschen mit dem Auto zum Supermarkt. Dabei gibt es zahlreiche Alternativen für den umweltschonenden Einkauf. Wenn Ihr klimafreundlich shoppen möchtet, solltet Ihr zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fahren. Die meisten Einkäufe lassen sich schließlich auch im Rucksack statt im Kofferraum transportieren und besonders schwere Produkte wie Getränkekästen könnt Ihr Euch liefern lassen.

4) Überlegt Euch vorher, was Ihr online bestellt

Etwa 490 Millionen Produkte haben deutsche Online-Shopper im Jahr 2018 in 280 Millionen einzelnen Paketen zurückgeschickt. Die Zahlen der Uni Bamberg zeigen: Noch immer bestellen viel zu viele Verbraucher im Internet Produkte, nur um sie anzuprobieren oder kurz zu testen und anschließend wieder zurückzuschicken. Dieses Verhalten schadet der Wirtschaft und der Umwelt. Wenn Ihr klimafreundlich shoppen möchtet, solltet Ihr Euch vorher überlegen, ob Ihr das bestellte Produkt wirklich benötigt. Und wenn Ihr Euch unsicher seid, ob Euch die Schuhe in Größe 39 oder 40 besser passen, solltet Ihr sie lieber erst einmal im Laden anprobieren und kaufen anstatt zwei Paare zu bestellen und eins zurückzuschicken.

5) Achtet auf Bio-Siegel

Produkte aus biologischer oder gar ökologischer Produktion haben den Ruf, teuer zu sein. Dabei sind die Zeiten, in denen Bio- und Öko-Produkte nur im Reformhaus oder Hofladen erhältlich waren, längst vorbei. Auch die großen Discounter und Drogerie-Ketten haben heute eine große Zahl an Produkten mit Bio-Siegel in ihren Regalen stehen. Auf diese Siegel solltet Ihr beim umweltschonenden Einkauf achten. Bio-Landwirtschaft ist nämlich nicht nur gut für den Boden und den Artenschutz, sondern produziert – laut FibL – auch nur halb so viel CO2 wie die konventionelle Landwirtschaft und stößt – laut BÖLW – auch vierzig Prozent weniger Lachgas aus.

6) Kauft möglichst nur nachhaltig produzierte Mode

Laut Quarks, kauft jeder Deutsche pro Jahr etwa sechzig neue Kleidungsstücke. Kaum zu glauben, oder? Die Folgen für die Umwelt sind enorm: Die Textilindustrie stößt, laut Deutscher Welle, weltweit jedes Jahr über eine Milliarde Tonnen Kohlenstoffdioxid aus und verschmutzt die Meere und Flüsse durch Mikroplastik und giftige Chemikalien. Auch Ihr könnt helfen, diesen Wahnsinn zu stoppen, indem Ihr möglichst wenig, dafür aber nachhaltig produzierte Mode kauft und gebrauchte Kleidungsstücke über Plattformen wie Kleiderkreisel weiterverkauft oder in den Altkleidercontainer werft anstatt sie zu entsorgen.

7) Verwendet Recycling-Papier statt normales Papier

Für die Herstellung von Produkten aus Altpapier werden im Vergleich zur Frischfaser rund sechzig Prozent weniger Energie und bis zu siebzig Prozent weniger Wasser benötigt. Das solltet Ihr für einen umweltschonenden Einkauf beachten. Kauft lieber Toilettenpapier, Servietten, Schulhefte und Druckerpapier aus recycelten Papier, wenn Ihr umweltfreundlich shoppen möchtet. Die Info, ob es sich um ein klima- und umweltfreundliches Produkt handelt, findet Ihr immer auf der Verpackung.

8) Verzichtet Auf Coffee-to-go

In Deutschland werden rund 190.000 Coffee-to-go-Becher verbraucht – nicht pro Jahr, sondern pro Stunde. Das hat die Deutsche Umwelthilfe berechnet. Ihr zufolge, werden pro Jahr rund 26.000 Bäume gefällt, um die jährlich benötigten 1,66 Milliarden Pappbecher zu produzieren. Zusätzlich stoßen die Fabriken bei der Produktion 48.000 Tonnen CO2 aus und verwenden 9.700 Tonnen Kunststoff sowie 23.000 Rohöl. Kurzum: Coffee-to-go ist ein echter Klimakiller. Wenn Du unterwegs Kaffee trinken möchtest, solltest Du deshalb auf umweltfreundliche Mehrwegbecher oder noch besser auf Deine eigene Thermoskanne setzen.

9) Leiht oder kauft gebraucht statt neu

Hand aufs Herz: Wie viele verschiedene Produkte besitzt Ihr insgesamt? Und wie wenige dieser Produkte nutzt Ihr regelmäßig? In der Steinzeit waren wir Menschen Jäger und Sammler und noch heute neigen wir dazu, im Laufe unseres Lebens Massen an Produkten anzuhäufen, die wir überhaupt nicht oder nur sehr selten benötigen. Auch das geht zulasten der Umwelt. Dabei wäre die Lösung ganz leicht: Die meisten Produkte kann man heute entweder leihen oder gebraucht kaufen und verkaufen. Wenn Ihr klimafreundlich shoppen möchtet, solltet Ihr Euch immer fragen, wie dringend und regelmäßig Ihr ein bestimmtes Produkt wirklich benötigt.

10) Esst so wenig Fleisch wie möglich

Die Fleischindustrie ist nicht erst seit der Corona-Pandemie und nicht nur wegen ihrer schwierigen Arbeits- und Hygienestandards in Verruf geraten. Auch die Auswirkungen des weltweiten Fleischkonsums auf unser Klima sind immens. Problematisch ist weniger, dass Kühe Methan ausstoßen, sondern vielmehr, dass das meiste Tier-Kraftfutter aus Soja gewonnen wird. Aus Kostengründen nämlich wird Soja vor allem in Monokulturen in Südamerika angebaut. Dort vernichtet die Industrie für den Soja-Anbau jedes Jahr große Flächen Regenwald. Um diesen Irrsinn nicht zu unterstützen, solltet Ihr möglichst wenig Fleisch essen und Fleisch aus biologischer und/oder ökologischer Zucht bevorzugen.

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