Die Hauszwetschge ist eine mehrere Hundert Jahre alte, spätreife Zwetschgensorte, die auch Bauernpflaume oder – in manchen Dialekten – Hauszwetsche genannt wird. Die Hauszwetschge wächst mittelstark um etwa 30 bis 50 cm pro Jahr. Im ausgewachsenen Zustand erreicht dieser Pflaumenbauch eine Höhe von 2,5 bis 4,5 Metern und eine Breite von zwei bis drei Metern. Besonders auffällig ist die Blüte der Hauszwetsche: Sie ist schneeweiß und erfreut einen beim Besuch der Streuobstwiese bereits ab April.
Die Früchte sind recht klein und gelangen erst spät im Jahr zu ihrer vollen Reife – etwa Mitte bis Ende September. Die Schale der Zwetschgen ist blaurot bis blauschwarz. Unter ihr verbirgt sich gelbgrün bis orangefarbenes Fruchtfleisch. Die Hauszwetschge hat einen ausgeprägten Fruchtertrag und ein ausgeglichenes Verhältnis von Süße und Säure. Sie eignet sich nicht zuletzt wegen ihres ausgeprägten Aromas vielseitig. Ihre Früchte schmecken frisch. Aus ihnen kann aber auch Schnaps gewonnen werden. Zudem sind die Zwetschgen perfekt fürs Backen, Dörren und Kochen.
Die Hauszwetschge zählt zu den ältesten Pflaumen- und auch Obstbaumsorten Mitteleuropas. Wann genau sie entdeckt wurde, ist nicht bekannt. Die Ursprünge reichen aber mehrere Hundert Jahre zurück: Schon im 18. Jahrhundert bauten Bauern die Hauszwetschge in der Gegend um die Stadt Landeck in Tirol an. Ein Nachteil dieses Baums ist seine Anfälligkeit für die Scharka-Krankheit. Wegen ihr eignet sich Hauszwetschge kaum für den industriellen Obstanbau. Sie ist folglich deutlich seltener geworden.