Klimaschutz und das Engagement für Artenvielfalt sind für uns kein nettes Hobby, sondern ein Thema, dem wir uns voll verschrieben haben. Wir freuen uns deshalb immer über interessante Instagram-Profile, Facebook-Gruppen oder – ganz klassisch – Blogs, bei denen wir mehr über einen grünen Lifestyle erfahren können. Ganz besonders empfehlen können wir Euch den Blog Gänseblümchen & Sonnenschein, den Anja mit viel Liebe und noch mehr Kreativität betreibt. Hier erfahrt ihr alles über Kräuter und Heilpflanzen. Uns hat Anja zu diesem Artikel inspiriert, in dem wir Euch zehn Wildkräuter vorstellen möchten, die sich gut als natürliche Heilmittel eignen können und die Ihr teilweise auch im Liebenwalder Naturgarten findet.
Brennnessel
- Diese Wildkräuter findet Ihr hier: Nahezu überall in der Natur, vor allem aber auf stickstoffreichen Böden
- Erkennungsmerkmale: Krautiger Wuchs, oft vierkantige Stengel, die mit Brenn- sowie Borstenhaaren besetzt sind
- Beschwerden, gegen die diese Wildkräuter helfen können: Blasenentzündungen, Prostatavergrößerungen
Brennnesseln sind sicherlich das „Unkraut“ schlechthin, denn gefühlt zwängen sich Brennnesseln durch jede noch so kleine Ritze im Beton und stehen erstrecht auf Wiesen und in Wäldern in sehr großer Zahl. Brennnesseln sind allerdings nicht nur lästig, wenn man sich an ihren Brennhaaren verbrennt, sondern auch eines der nützlicheren Wildkräuter. Schon seit Generationen werden Brennnesseln als Heilmittel verwendet – zur Behandlung von Blasenentzündungen genauso wie zur Behandlung von beginnenden Prostatavergrößerungen. Die Blätter beinhalten Flavonoide wie den Stoff Rutin und kommen bei Blasenentzündungen und anderen Harnweginfekten zum Einsatz. Die Wurzeln der Brennnessel enthalten Phythohormone. Mit ihnen können Männer beginnende, gutartige Vergrößerungen der Prostata lindern. In beiden Fällen wird entweder aus den Blättern oder den Wurzeln Tee bereitet. In höherer Konzentration könnt Ihr Brennnesseln in der Apotheke auch in Tablettenform kaufen.
Echter Lavendel
- Diese Wildkräuter findet Ihr hier: Trockene und felsige Hänge, vereinzelt an der Waldgrenze
- Erkennungsmerkmale: Graufilzig behaarter Strauch mit stumpfen und am Rand mehr oder weniger eingerollten Blättern, Blüte mit grauviolettem Kelch
- Beschwerden, gegen die diese Wildkräuter helfen können: Innere Unruhe, nervöse Erschöpfung, Migräne, Angststörungen, Magen-Darm-Probleme, Wundheilung
Echter Lavendel ist eines der vielseitigsten Wildkräuter. Mit ihrem starkem Duft halten getrocknete Lavendelblüten nicht bloß den Wäscheschrank frei von Motten. Ihr könnt Lavendel auch als natürliches Heilmittel verwenden. Echter Lavendel eignet sich, wenn ihr innerlich unruhig seid oder an einer nervösen Erschöpfung leidet, aber auch, um Migräne, Angststörungen oder Verdauungsprobleme zu behandeln. Die Art der Zubereitung hängt davon ab, wofür ihr Echten Lavendel verwenden möchtet. Wenn Ihr unter Unruhe, Erschöpfung, Migräne oder Angsstörungen leidet, solltet Ihr ein Lavendelbad vorbereiten. Gießt hierfür etwa zwanzig Gramm Lavendel-Blüten mit siedendem Wasser auf und gebt die Lösung nach zehn Minuten in die Wanne. Tee aus Lavendelblüten (einen Teelöffel Blüten mit heißem Wasser übergießen, dreimal täglich trinken) wirkt hingegen verdauungsfördernd und fiebersenkend. Der Sud kann auch äußerlich angewandt werden. Er hilft hier gegen Unreinheiten und unterstützt die Wundheilung. Lavendel wirkt nämlich antimikrobiell.
Giersch
- Diese Wildkräuter findet Ihr hier: Gärten, schattig-feuchte Gebüsche und Wälder mit stickstoffreichen Böden
- Erkennungsmerkmale: Krautiger Wuchs, stark wuchernd, kahler Stengel, der kantig-gefurcht ist, eiförmig-längliche Blätter mit gesägtem Rand
- Beschwerden, gegen die diese Wildkräuter helfen können: Blasenreizung oder Blasenentzündung
Vielen Hobbygärtnern ist Giersch ein echter Graus: Einmal im Garten breitet sich das Wildkraut schnell aus und ist in seinem Wildwuchs kaum noch einzudämmen. Giersch hat jedoch nicht nur Schattenseiten. Aufgrund seines Vitamin C-, Vitamin A-, Magnesium-, Kalium- und Kupfer-Gehalts eignet sich Giersch als Beilage zum Salat, für Pesto oder einen Gemüse-Smoothie. Zudem ist Giersch auch ein gutes Heilmittel gegen eine Blasenentzündung oder -reizung. Giersch enthält nämlich entwässerndes Kalium. Als Tee kann Giersch so gut bei einer Reizung oder Entzündung der Blase helfen.
Löwenzahn
- Diese Wildkräuter findet Ihr hier: Wiesen, Wegränder, Gärten, aber auch Brachflächen wie Schutthalden oder Mauerritzen
- Erkennungsmerkmale: Krautige Pflanze, 10 bis 30 cm lange, eiförmige Blätter, gelbe Blüte, teilweise haarige Flugschirme
- Beschwerden, gegen die diese Wildkräuter helfen können: Appetitmangel, Völlegefühl, Blähungen, Blasen- und Gallenbeschwerden
Löwenzahn kennt jedes Kind. Die Pusteblumen sind schließlich ein tolles „Spielzeug“, das uns die Natur schenkt. Kaum noch jemand weiß aber, dass Löwenzahn auch ein vielseitiges Heilmittel ist: Das Kraut ist reich an Vitamin A, B, C und D und den Mineralstoffen Kalium und Kalzium. Die Bitterstoffe der Pflanze wirken leicht harntreibend und sanft abführend und helfen so bei Blähungen, Appetitlosigkeit, gestörtem Gallenfluß oder beginnenden Harnwegsinfektionen. Zudem enthält Löwenzahn viele Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium und Mangan, die gut für Muskeln und Knochen sind und die Hautregeneration fördern. So hilft Löwenzahn zum Beispiel gegen Akne während der Bitterstoff Taraxin der Niere beim Entgiften hilt und so für eine rosige, pralle Haut sorgt. Zubereitet werden kann Löwenzahn sowohl als Tee oder Blütensirup als auch als Salat Pesto, Pfannengemüse oder Massageöl.
Majoran
- Diese Wildkräuter findet Ihr hier: Locker-steinige, flachgründige Lehmböden
- Erkennungsmerkmale: Krautige Pflanze oder Halbstrauch, oft grau behaart, kompakte, fast kugelige oder vierkantige Blütenstände, gräulich-weiß und drüsig gepunktete Hochblätter
- Beschwerden, gegen die diese Wildkräuter helfen können: Blähungen, Völlegefühl und Verdauungsschwäche, Schnupfen, Nervenschmerzen, Wunden, Verrenkungen, Geschwüre
Majoran kommt ursprünglich aus Vorderasien und ist bei uns vor allem als Gewürz bekannt. Dabei hat Majoran aber auch eine heilende Wirkung. Majoran enthält nämlich nur ätherische Öle, sondern auch Flavonide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Glycoside und Ascorbinsäure. Majoran wirkt so unter anderem verdauungsfördernd und hilft als Küchenkraut gegen Beschwerden wie Magendruck, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen oder Blähungen. Wenn Ihr Majoran zu Salbe verarbeitet – ein gutes Rezept findet Ihr hier – könnt Ihr das Heilkraut aber auch als Schnupfensalbe nutzen oder zur Behandlung von Wunden, Verrenkungen oder Geschwüren.
Rosmarin
- Diese Wildkräuter findet Ihr hier: Sonnige, trockene sowie kalkreiche Standorte
- Erkennungsmerkmale: Immergrüner, buschig-verzweigter Strauch, duftet intensiv, braune Äste, hellblaue, selten rosafarbene oder weiße Blüte
- Beschwerden, gegen die diese Wildkräuter helfen können: Erschöpfungszustände, Bluthochdruck, rheumatische Erkrankungen, Verdauungsbeschwerden sowie Nervenleiden
Auch Rosmarin kennen die meisten von uns aus der Küche. Vor allem zum Würzen von Fleisch oder Kartoffeln wird Rosmarin bei uns schon seit vielen Jahren verwendet. Rosmarin eignet sich aber auch gut zur Behandlung von Bluthochdruck, Erschöpfungszuständen, rheumatischen Erkrankungen, zur Beruhigung der Nerven sowie zur Linderung von Verdauungsbeschwerden. Die Rosmarinblätter enthalten neben vielen ätherischen Ölen nämlich auch Alkaloide, Saponin und organische Säuren. Seine volle Heilwirkung entfaltet Rosmarin entweder als Tee zubereitet (etwa 1,5 Gramm mit 150 ml heißem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen, drei bis vier Mal täglich zwischen den Mahlzeiten trinken) oder als Bad (50 Gramm mit einem Liter Wasser aufkochen, 15 bis dreißig Minuten bedeckt stehen lassen und abseihen, ins Vollbad geben).
Salbei
- Diese Wildkräuter findet Ihr hier: Warme und sonnige Orte mit stickstoffreichem Boden
- Erkennungsmerkmale: Krautige Pflanzen, Halbsträucher oder Sträucher, aromatischer Duft, leicht behaart, seitenständige Blüten, die traubig, ährig oder rispig angeordnet und grün bis purpurfarben sind, weiße bis gelbe sowie rote, rosafarbene, violette oder blaue Blütenkronblätter
- Beschwerden, gegen die diese Wildkräuter helfen können: Erkältungskrankheiten, Entzündungen im Hals- und Rachenraum und des Zahnfleischs, Offene Beine, Furunkel
Salbei galt früher als wahres Allheilmittel und wurde zur Behandlung aller möglichen Krankheiten herangezogen. Inzwischen ist man schlauer und weiß, bei welchen Beschwerden Salbei heilend wirken kann. Salbei eignet sich zur Behandlung von Erkältungskrankheiten sowie von Entzündungen des Zahnfleischs und der Hals- und Rachenschleimhaut. Salbei wird zudem genutzt, um Furunkel oder sogar offene Beine zu behandeln. Zudem wird Salbei nachgesagt, dass er innerlich die Schweißproduktion drosseln kann. Wenn Ihr übermäßig stark schwitzt, kann Salbei für Euch also eine Lösung sein. Angewendet wird Salbei als Tee, Tinktur, Extrakt oder in Form von Lutschpastillen, die Ihr in der Apotheke kaufen könnt.
Schnittlauch
- Diese Wildkräuter findet Ihr hier: Lockere, nährstoffreiche und feuchte Böden
- Erkennungsmerkmale: Krautige Pflanze, kugelige bis eiförmige Blütenstände, glockenförmige Blüten, die violett-purpurfarben, selten weiß oder auch manchmal etwas blaustichig sind
- Beschwerden, gegen die diese Wildkräuter helfen können:Appetitlosigkeit, Bluthochdruck, Blähungen, Darmentzündungen, Frühjahrsmüdigkeit, Gicht, Husten, Magenentzündung
Jeder kennt Schnittlauch aus dem Garten oder zumindest aus der Küche, aber kaum jemand weiß noch, dass Schnittlauch nicht nur in der Küche „eine gute Figur“ abgibt, sondern sich auch als Heilpflanze eignet. Schnittlauch vertreibt die Frühjahrsmüdigkeit, reinigt das Blut und ist ein guter Lieferant von Vitamin C. Zudem hat sich Schnittlauch bewährt, um Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Bluthochdruck, Blähungen, Gicht, Husten und Entzunden im Mund und Rachen zu behandeln. Ihr könnt Schnittlauch als Schnipsel auf dem Brot, in der Suppe oder als Bestandteil von Kräuterquark zu Euch nehmen.
Wegerich
- Diese Wildkräuter findet Ihr hier: Wiesen, Weiden und Wegränder
- Erkennungsmerkmale: Krautige Pflanzen oder Zwergsträucher, rosettenförmig angeordnete Laubblätter, gegen- oder wechselförmig am Stängel verteilt
- Beschwerden, gegen die diese Wildkräuter helfen können: Atemnot, Asthma, Entzündungen, Durchfall, Insektenstiche, Nasenbluten, Verstopfung und Wunden
Der Breitwegerich hat eine antiseptische, entzündungshemmende, blutreinigende und schleimlösende Wirkung. Zudem verstärkt er die Sekrettätigkeit des Magens. Kurzum: Der Wegerich eignet sich als Heilmittel bei einer Vielzahl an Krankheiten. Er wird beispielsweise bei Insektenstichen angewendet, bei Ernkranungen der Atemorgane und bei starker Schleimbildung. Zudem soll der Wegerich gegen Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall oder Magenschleimhautentzündung hilfreich sein. Zu Euch nehmen könnt Ihr den Wegerich unter anderem als Tee oder Sirup.
Zitronenmelisse
- Diese Wildkräuter findet Ihr hier: Wälder, Fortstraßen, generell nährstoffreiche warme und trockene Standorte wie Lehm- oder Sandböden
- Erkennungsmerkmale: Zitrusartiger Duft, gegenständig angeordnete, eiförmige Blätter mit grobgesägten Rändern, weiße bis gelbliche Blüten
- Beschwerden, gegen die diese Wildkräuter helfen können: Nervosität, Ängste, Schlafstörungen, Blähungen, Lippenherpes
Zitronenmelisse duftet nicht nur angenehm zitronig, sondern enthält auch viel ätherisches Öl, das beruhigend wirkt. Schon seit dem Altertum wird Zitronenmelisse deshalb verwendet, um Ängste oder Nervosität zu behandeln, Einschlafstörungen zu beheben und die Muskulatur im Darm zu entspannen, um so Blähungen und das Vollegefühl zu lindern. Studien haben zudem gezeigt, dass hohe Dosen der Zitronenmelisse helfen, aufkommenden Lippenherpes zu behandeln. Gereicht wird Zitronenmelisse häufig als Tee, entweder gemischt mit anderen Wildkräutern oder pur. Der Tee muss aber nicht unbedingt getrunken werden. Ihr könnt ihn auch äußerlich als Kompresse oder Umschlag anwenden und so Blutergüsse oder Insektenstiche lindern. Gleiches gilt für die aus Zitronenmelisse gewonnene Tinktur.
Wildkräuter sind kein Ersatz für den Besuch beim Arzt
Beachtet bitte, dass auch die hier in diesem Beitrag vorgestellten Wildkräuter kein Ersatz für die Diagnose und Behandlung durch einen ausgebildeten Arzt sind. Wenn Ihr ernsthafte oder anhaltende Beschwerden habt, solltet Ihr Euch von einem Arzt untersuchen und – falls nötig – behandeln lassen. Bei ernsthaften Krankheiten kann die Selbsttherapie mit Wildkräutern nicht die Schulmedizin ersetzen. Wir wünschen Euch eine gute Besserung.